Mich zwingt das Leben gerade in die Knie. Im wahrsten Sinne des Wortes. Seit vier Monaten plagt mich das Trauerorgan Lunge. Es fühlt sich schlimm an, jeden Morgen aufzuwachen und sich zum Inhaliergerät zu schleppen. Es ist schlimm, wenn man weiß, dass es ohne Medikamente nicht geht. Doch die Krux an der Sache ist, dass es in meinem Fall keine Wirkung ohne Nebenwirkung gibt. Schwindel, Herzrasen, Zittern, Unruhe. Das sind Dinge, die man wirklich nicht im Dauerzustand haben möchte, die mich nun aber begleiten, Tag für Tag.
Dauer-Krank-Fühlen
„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“, soll bereits Arthur Schopenhauer gesagt haben.1 Ja, so ist es, auch wenn ich das erst jetzt richtig begreife. Man kann so vieles besser ertragen, wenn man zumindest körperlich fit ist. Was macht das alles mit mir? Was macht dieses Dauer-Krank-Fühlen mit meiner Seele? Viel. Es macht mich innerlich nervös und verstärkt damit die Nervosität, die ich durch die Medikamente ohnehin schon verspüre. Es macht mich ängstlich, dass ich meinen Alltag nicht mehr schaffe. Es macht mich wütend, dass es mich so trifft, nach allem, was ohnehin schon passiert ist.
Licht und Schatten
Und wieder einmal muss ich leidvoll erkennen, dass mich dieser Ärger nicht weiterbringt; dass diese Wut auf das Leben, auf Gott oder wen auch immer keinen Sinn hat, nie haben wird. Das Leben ist, wie es ist. Einige Menschen leben auf der Sonnenseite, einige im Schatten. Glück ist, wenn man Sonne auch im Schatten zulassen kann. Glück ist aber auch, wenn man als Sonnenmensch erkennt, welcher Reichtum einem geschenkt wurde. Und so kann ich nichts anderes tun, als die Sonnenstrahlen zu genießen, die mich im Schatten hin und wieder berühren: das aufrichtige Lachen meiner Kinder, der Rückhalt meines Mannes, die bedingungslose Liebe meiner Mutter, die Unterstützung durch meine Schwiegermutter, die Anteilnahme von Freunden … Und irgendwann stehe ich hoffentlich auch wieder im Licht.
1 Einen schriftlichen Nachweis für diese Aussage findet man in seinen Schriften nicht, weshalb man von einem „Kuckuckszitat“ ausgehen kann. (Quelle: http://falschzitate.blogspot.com)